HEW Cyclassics -Radrennen am 03.08.2003

Allianzer mit persönlichen Bestleistungen

                                                                  Allianz Starter in "Neon" vor dem Allianz-Haupteingang am Großen Burstah 

2001 fuhren erstmalig Allianzer als "Team" und in Allianz Radrenntrikots bei den HEW Cyclassics mit. Eine neue Sparte, die sogenannte Radfahrsparte des SV Weiß Blau Allianz Hamburg wurde damit quasi aus der Taufe gehoben. Spartenleiter ist seither Thorsten Ruhlig. Auch ich, obwohl von Hause aus eigentlich Leichtathlet, bin Mitglied in dieser Sparte geworden.

Letztes Jahr fuhr ich erstmals die 55km-Distanz mit. Allerdings noch nicht auf einem Rennrad oder so etwas in der Art, sondern auf einem ganz normalen, wenn auch sehr gut ausgestattetem, vollgefedertem Trekking Rad. Es war ein tolles Erlebnis. Beim ersten Radrennen meines Lebens schaffte ich mit 2:06:54,1 Std. auf Anhieb die Soll-Zeit (2:15 Std. = 22,0 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit) und blieb sogar noch erheblich darunter. Das war natürlich Ansporn für dieses Jahr es noch schneller zu machen und unter die magische 2 Stunden Grenze zu kommen.

Leider hatte ich kein Rennrad für dieses "Projekt". Ein gutes, neues Rennrad kostet immerhin rund 1000,- Euro; zuviel Geld, um damit nur einmal im Jahr zu zeigen, was man drauf hat. Deswegen suchte ich nach einem möglichst (voll)gefederten Rennrad, mit dem man auch mal "so" körperschonend auf der Straße trainieren kann. Ich war ja schon im letzten Jahr gefedert gefahren und wusste von daher, wie gut so etwas dem Körper tut. Bei völlig ungefederten Rennrädern wirkt nämlich das bis zu 8fache des eigenen Körpergewichts auf die Wirbelsäule ein. Das muß bei mir in meinem Alter J  nun wirklich nicht mehr sein, dachte ich mir und machte mich also auf die Suche nach einem gefederten Rennrad. "Puh", das war gar nicht so leicht, denn die gibt es zu erschwinglichen Preisen leider gar nicht mehr in Fachhandel zu kaufen.

Die Produktion des attraktiven BE-Cross der Firma Hercules wurde leider eingestellt. Wahrscheinlich weil keiner bereit war 2800,- DM für so ein vollgefedertes Rennrad auszugeben.

Schade......

Übers Internet (bei einem hier nicht näher zu beschreibenden Auktionshaus) wurde ich dann fündig.  Natürlich musste ich mir das Ding selbst abholen und so machte ich mich auf den Weg nach Hermannsburg, um dort für 700,- Euro ein sehr gut erhaltenes Exemplar (erst 500 km gelaufen) dieser Gattung Rad zu erwerben.

     

Hartmut Sickart's "Dream-Machine": BE-Cross von Hercules

 

Dieses Rad ist einfach genial, schon die ersten Trainingstouren mit meinen Kollegen über jeweils 52 km zeigten, dass ich hier einen Glücksgriff gemacht hatte. Ich hatte danach, obwohl blutiger Radrenn-Anfänger, keinerlei Beschwerden im Gesäßbereich oder gar Verspannungen im Rücken. Super, so macht sportliches Radfahren auch einem alten Leichtathleten Spaß.

Dafür ist nicht nur die vordere Federgabel verantwortlich, sondern auch die ganz spezielle Sattelstütze, denn die Thudbuster Sattelstütze von der amerikanischen Firma Cane Creek ist eine gefederte Sattelstütze, die nach dem sogenannten Parallelogramm-Prinzip arbeitet. Normal gefederte Sattelstützen, die nach dem Teleskopprinzip arbeiten, federn nur in die Richtung des Sattelstützrohres. Somit können sie Stöße, die vom Hinterrad kommen nur unzureichend abfedern, da ja das Sattelrohr nach vorne zeigt und nicht nach hinten in Richtung des Rades. Das tolle an dem Parallelogramm-Prinzip ist, dass es nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis funktioniert. Ich habe auf jeden Fall nur die besten Erfahrungen damit gemacht. Erfunden wurde dieses geniale Federungsprinzip 1993 von einem Mountainbiker mit Namen Ryan McFarland in den "Black Hills" von South Dakota (USA).

Mein Gott, warum bin ich damals nicht darauf gekommen ????

 

Das Geheimnis wird gelüftet. Thudbuster Sattelstütze von Cane Creek

Doch nun zum Rennen, den HEW Cyclassics 2003:  

13.500 Jedermann-Fahrer waren diesmal am Start. Mehr lässt die Strecke leider einfach nicht zu. Wir Allianzer trafen uns wieder vor bzw. im Hauptgebäude der Allianz am Großen Burstah. Dann fuhren wir von dort zu unseren Starblöcken. Für die 55km Fahrer ist (war) das z. B. der Startblock G. Da jeder eine individuelle Zeitmessung bekommt, ist es nicht ganz so wichtig von wo man startet, Hauptsache zusammen. Stichwort: Wir-Gefühl. Kurz vor dem Startschuss drücken wir uns alle dann  noch einmal die Hände, so als wollten wir sagen : "See You In Heaven !", nein, wir sehen uns natürlich nicht im Himmel, sondern hoffentlich alle gesund nachher im Ziel wieder.

Dann erfolgt der Start(schuss). Meine Kollegen düsen ab. Ich lasse mich davon aber nicht beirren, sondern fahre stur mein Tempo, mein Rennen. Streng nach Pulsmesser und natürlich nach Gefühl. Als vollgefederter Crossradler fahre ich ja sowieso auch in einer etwas anderen (Gewichts)Klasse J, auch wenn es für mein Fahrrad leider keine Zeitgutschrift gibt. Die gäbe es im übrigen selbst dann nicht, wenn ich mit einem Hollandrad ohne jegliche Gangschaltung fahren würde.

Kurz nach dem Start spricht mich dann eine attraktive Mountainbikerin von der Seite an. Birgit heißt sie, das kann ich auf ihrer Startnummer lesen. Doktor ist sie auch, wie ich später erfahren sollte. Ob sie sich in mein attraktives Bike verkuckt hat ??? Sie fragt mich: "Welches Tempo fährst du ? ". Offensichtlich ist das Tempo, welches  ich bisher vorgelegt habe wohl auch ihr Tempo. Ich hätte ihr jetzt so gerne etwas zutreffendes und grandioses geantwortet, aber ich weiß leider wirklich nicht, was ich mit diesem neuen Rad heute an diesem sonnigen Tag drauf habe und fahren kann. Also sage ich ihr: "Das kann ich dir leider nicht sagen, lass uns einfach zusammen fahren, dann sehen wir ja, ob wir ein Tempo gehen, bzw. fahren können, okay ???". Okay.....und so fahren wir gemeinsam. "Mein Gott", so denke ich, "die fährt nicht zum ersten Male hier mit, mach jetzt bloß nicht vor dieses Frau schlapp." Sie hat in der Tat eine tolle Kondition und hält mein Tempo mit einem (vollgefederten) Mountainbike mit. Alle Achtung. Wir radeln dann gemeinsam, mal sie, mal ich im Windschatten, fast 36 Kilometer zusammen. Klasse........Dann kommt der "Berg" bei Kilometer 38 und da habe ich sie leider verloren. Nachdem ich mich böse verschaltet hatte, kam ich total aus dem Rhythmus. Es dauerte eine ganze Weile bis ich diesem wieder hatte, ja und da war sie weg....L, weg mit dem Wind bzw. mit dem Feld..

Egal, ich war gut drauf an diesem Tag. Nach 1:49:54,5 Std. erreichte ich völlig euphorisch das Ziel. Meine alte Bestleistung habe ich um ganze 16 Minuten verbessert. Unglaublich.

30,1 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, auch das ist eine Marke, von der ich bisher nur geträumt hatte. Neuer Vereinsrekord für vollgefederte Crossräder J. Was will ich mehr ? Birgit, so erfahre ich später aus dem Internet, fuhr gut eine Minute länger als ich.  Hui, so denke ich, das ist auch gut für meinen männlichen Stolz...., denn natürlich schlummert auch in mir so ein kleiner Macho.

Meine Vereinskameraden Hans-Jürgen Grapenbrade, Thorsten Ruhlig und Carsten Lesle fahren 1:37er  Zeiten. Herzlichen Glückwunsch. Auch für sie bedeuten diese Zeiten neue persönlichen Bestleistungen. Zusammen mit ihnen werden wir in der Mannschaft 62ter.

Andreas Bleuss wollte den Vereinsrekord (für ungefederte Räder) von meinem Kollegen Thorsten Menk (1:33:45,7 Std.) aus dem Jahre 2001 brechen und ging für dieses Ziel leider etwas zu schnell an. An Ende fuhr er nach 1:52:05,4 Std. über die Ziellinie. "Kopf hoch Andreas, beim nächsten Mal klappt es bestimmt besser. ;-)"

Überragend und geradezu fantastisch waren die Leistungen unserer beiden Oldies Heinz Müller und Herbert Kleinert über die 120km Strecke. Beide fuhren das ganze Rennen zusammen und kamen  nach 3:05:56 Std. auch gemeinsam ins Ziel. Diese Zeiten bedeuten ebenfalls neuen Vereinsrekord. Durchschnittstempo; unglaubliche 38,7 km/h. Hut ab und herzlichen Glückwunsch zu diesen tollen Leistungen.

Hier nun die Resultate aller unserer Allianz Starter, wie man sie auch im Internet 
unter www.hew-cyclassics.de abrufen kann:
55km Jedermann-Rennen:
Team SV Weiß-Blau Allianz Hamburg  
189. Platz von 407 Mannschaften  
Firmenwertung: 62.Platz von 164  
Gesamtzeit der besten vier: 6:42.08,2 Stunden
 Einzelresultate:       
Nr.   Name, Vorname                  Wohnort         A-Klasse   Zeit        Platz (AK)
12661 Grapenbrade Hans-Jürgen        Buchholz        55/Msen4   1:37.05,1    49.
12664 Ruhlig Thorsten                Hamburg         55/Msen1   1:37.20,1   748.
12662 Lesle Carsten                  Kölln-Reisiek   55/Msen1   1:37.48,5   785.
12665 Sickart Hartmut                Hamburg         55/Msen2   1:49.54,5   777.
12660 Bleuss Andreas                 Hamburg         55/Msen2   1:52.05,4   822.

120km Jedermann-Rennen 
Team SV Weiß-Blau Allianz Hamburg   
280. Platz von 357 Mannschaften  
Firmenwertung: 93. Platz von 112   
Gesamtzeit der besten vier: 13:31.07,1 Stunden

Einzelresultate:

Nr.  Name, Vorname                  Wohnort          A-Klasse   Zeit        Platz (AK)
6487 Müller Heinz-Herbert           Hamburg          120Msen3   3:05.56,2   132.
6485 Kleinert Herbert               Hamburg          120Msen4   3:05.56,8    28.
6484 Duden Frank                    Bremerhaven      120Msen4   3:39.30,7   142.
6486 Krüer Willi                    Bremerhaven      120Msen3   3:39.43,4   505.
6488 Rohde Gerhard                  Hamburg          120Msen4   3:50.52,2   168.


gez. Hartmut Sickart